Im Lockdown III durfte ich gefördert vom KUNST e.V. Göttingen und dem musa Kulturzentrum ein paar Lockdown Gedichte verfassen. Zu einem habe ich dieses Video gemacht.
Die Künstler:innen Soforthilfe ist ein gutes Beispiel dafür wie Kultureinrichtungen vor Ort gemeinsam mit Bürger:innen einer Stadt Kultur unterstützen können in pandemischen Krisen. Ich bedanke mich für die Unterstützung.
na gut
Mein Scheitel ein heißer Streifen
auf meinem Kopf
Ich spüre mich noch
manchmal
in den Zwischenräumen.
Da, wo sich der Fuß verfängt.
Es kurz hakt.
Ach ja, da war etwas.
Es trug meinen Namen,
es hielt meinen Schmerz.
Weiterlaufen.
Zwischen den Lücken lang.
Aufpassen, dass nichts hängen bleibt.
Bloß weg
und nicht merken, dass es immerzu in Kreisen geht
Ein Lockdown, zwei Lockdown
ein Loch down, zwei Loch down
Ein Hamster down, noch einer.
Nicht drauf achten.
Weiterlaufen.
Hamsterräder, Rasenmäher,
Laufbänder, Heckenscheren
Überall reißen Maschinen
Lücken ins Gewebe.
Ich laufe, ich renne
um ihr Leben.
An mir vorbei zieht das,
was war, aber jetzt mit Lücken übersät.
Ich versuche mich an alles zu erinnern,
krampfhaft
damit es wiederkommt.
Nicht stolpern.
Nie wieder.
In der Spur bleiben.
Fliegen mit den Händen wegschneiden.
Aasgeier am Horizont.
Ich flüchte vor allem
vor allem ins Nichts
Ich werde dankbar für Hamsterräder
für Hamsterkäufe
fürs Laufen können
fürs Immer-nur-kurz-kollabieren.
Wer läuft
gerät nicht unter Räder.
Ich fresse dankbar meine Fliegen
den Kitt aus den Fenstern.
Na gut
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